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Krasue Steckbrief

Die Kopf- und Organ- Dämonin der thailändischen Mythologie

Die Krasue ist ein weiblicher Nachtdämon der thailändischen Mythologie. Auch bekannt als Manananggal oder Penanggal verwandelt sich die wunderschöne Frau nachts in einen fliegenden Kopf mit heraushängenden Organen. Blutrünstig und hungrig ist sie auf der Jagd nach möglichen Menschenopfern.


Kategorie: Gruselwesen
Mythologie: Asien
Existenz: mutiert
Lebenserwartung: sterblich
Abstammung: Dämonen
Merkmal: böse
Element: Erde
Elementbereich: Dorf, Stadt
Behausung: Höhle
Vorkommen: Thailand, Südostasien

Eigenschaften der Krasue

Aussehen der Krasue

Die Krasue ist normalerweise eine wunderschöne junge asiatische Frau mit langen schwarzen Haaren. Doch irgendetwas in ihrer Vergangenheit ist mächtig schief gelaufen. Nachts verwandelt sich die schöne Frau in einen gruseligen Nachtdämon. Ihr Gesicht bleibt weiterhin schön - doch der Mund wird riesig und ist mit scharfen Reißzähnen ausgestattet.

Besonders bemerkenswert ist allerdings, dass sie keinen Körper hat. Ihre inneren Organe hängen einfach so - blutig aus dem offenen Hals heraus. Es ist unterschiedlich wie viele Organe die Krasue mit auf ihre nächtliche Reise nimmt, aber immer ist der Magen und die Gedärme dabei.

Ohne Arme und Beine kann die Krasue natürlich auch nicht laufen. Aus diesem Grund schwebt sie über dem Boden oder auch etwas höher. Sie wird von einem leuchtenden Irrlicht begleitet. Manchmal ist nur ihr Kopf von dem Licht eingehüllt - manchmal aber auch ihre ganze Erscheinung.

Lebensart der Krasue

Die Krasue steht unter dem Fluch immer hungrig zu sein und sucht nachts unentwegt nach Nahrung. Sie geht auf die Jagd um frisches Blut zu trinken und rohes Fleisch zu verzehren. Auf die Schnelle schnappt sie sich gerne Hühner und Rinder, saugt ihnen das Blut aus und vernascht danach noch gerne die Innereien.

Die Krasue ist nicht immer wählerisch. Wenn der große Hunger kommt, macht sie auch Beute auf bereits verendetes Getier, das durch einen Unfall oder eine Krankheit bereits zu Tode gekommen ist. Wenn es ganz schlimm wird, verschlingt die Krasue sogar den Kot verschiedenster Lebewesen und macht auch vor uraltem Aas keinen Halt.

Besonderheiten der Krasue

Nach ihrer Verwandlung von einer jungen schönen Frau in eine Krasue, versteckt sie ihre kopflose Leiche an einem ruhigen sicheren Ort, um vor Tagesanbruch wieder Kopf und Körper zusammen zu bringen. Meist befindet sich dieser Ort in Höhlen oder Sümpfen. Tagsüber kann man eine Krasue von einem normalen Menschen nicht unterscheiden, außer dass sie vielleicht einen sehr schläfrigen Blick hat.


Beschreibung Krasue

Über den Ursprung und die Herkunft der Dämonin Krasue gibt es unterschiedliche Erklärungen. Sie ist auch bekannt als Manananggal oder Penanggal.

In Thailand wird die Herkunft der Krasue in der kambodschanischen Angkor-Khmer-Kultur begründet. Diese Legende handelt von einer Khmer Prinzessin, die durch Verbrennung zu einer Krasue wurde.

Eine Prinzessin wird zur Krasue

Die Khmer Prinzessin wurde zu einer Ehe mit einem mächtigen, einflussreichen Siamesen gezwungen, nachdem Kambodscha den Krieg gegen Thailand verloren hatte. Die Prinzessin war aber bereits in einen thailändischen Soldaten mit niedrigerem Status verliebt und wollte diese Liebe auch nicht aufgeben. Sie wurde mit ihrem Liebhaber erwischt und ihr betrogener Ehemann verurteilte sie zum Tode durch Verbrennen.

Kurz vor der Verbrennung, warf eine Zauberin der Khmer einen Zauberspruch über die Prinzessin, der ihren Körper vor den Flammen schützen sollte. Der Zauber war mächtig, aber seine Wirkung kam zu spät. Größtenteils war der Körper der Prinzessin bereits verbrannt. Nur der Kopf und einige ihrer Eingeweide waren noch unversehrt. Von da an waren die nicht verkohlten Überreste dazu verdammt, als Krasue weiter zu leben.

Verschiedene Thesen zur Entstehung einer Krasue, Manananggal oder Penanggal

  • Mündliche Überlieferungen berichten von einer reichen Dame, die einen langen schwarzen Schal um Kopf und Hals, als Schutz vor der Sonne umgebunden hatte. Ein böser Geist nahm Besitz von der Dame und zwang sie, eine Krasue zu werden.
  • Andere populäre Legenden begründen die Herkunft der Krasue auf eine Frau, die sich mit schwarzer Magie befasst hat. Allerdings hatte sie einen Fehler gemacht oder einen falschen Zauber verwendet, so dass ihr Kopf vom Körper getrennt wurde und sie nun als Krasue herum geistern muss.
  • Eine weitere Erklärung für die Entstehung von Krasue könnten die Sünden der Vergangenheit sein. Besonders betroffen könnten Frauen sein, die abgetrieben oder einen Menschen ermordet haben.
  • Verschiedene Volksgeschichten erzählen, dass eine Person durch Ansteckung verflucht ist, wenn sie Essen oder Trinken zu sich nimmt, das von einer Krasue durch deren Speichel oder Fleisch verseucht wurde.
  • Aktuelle Erkenntnisse gehen davon aus, dass die Verwandlung zu einer Krasue nur auf Frauen und deren weiblichen Verwandten beschränkt ist, die sich mit den Künsten der Hexerei beschäftigen.

Wie eine Krasue "arbeitet"

In der thailändischen Folklore existieren sehr genaue Beschreibungen über die Handlungsweise der Krasue und auch Hinweise, wie die Vernichtung einer solchen möglich wäre. Jedenfalls rein theoretisch!

Die Krasue macht besonders gerne Beute auf schwangere Frauen, die kurz vor oder nach dem Gebären sind. Sie schwebt dann rund um das Haus der schwangeren Frau und stößt schrille Schreie aus, um die Frau zu ängstigen und zu lähmen. Dann formt die Krasue ihre Zunge zu einem rüsselartigen Schlauch, um den Fötus oder die Plazenta im Mutterleib zu erreichen.

Diese Handlung, neben den vielen anderen unaussprechlich schlimmen Dingen, führt zu der Annahme, Verursacher für viele Krankheiten während der Schwangerschaft zu sein. In manchen Fällen schnappt sich die Krasue mit ihren scharfen Zähnen das Kind im Mutterleib und verschlingt es.

Wie kann man sich vor einer Krasue schützen?

Um die Schwangeren davor zu bewahren ein Opfer der Krasue zu werden, legen Familienmitglieder und Verwandte dornige Zweige um das Haus. Dieser improvisierte dornige Zaun soll die Krasue davon abhalten, ihren grausigen Beutezug zu vollziehen. Bei Geburten im Haus, müssen die Verwandten sofort nach der Entbindung die Plazenta - weit weg vom Haus - tief im Erdreich begraben. Sie gehen davon aus, dass die Krasue dann keine Witterung aufnehmen kann und nicht weiß, dass ein Neugeborenes im Haus ist.

Ebenso lassen Thailänder – besonders in ländlichen Gebieten – niemals ihre Kleidung oder gewaschene Wäsche über Nacht draußen. Sie befürchten, am nächsten Morgen verschmiertes Blut und Kot darin zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krasue die Kleidung als Serviette benutzt und sich den Mund nach ihrem ekeligen Mal abwischt, ist einfach zu groß.

Wie vernichtet man eine Krasue?

Um jetzt aber eine Krasue wirkungsvoll zu vernichten, muss unbedingt vor Tagesanbruch der Rest ihres Körpers gefunden und in kleine Stücke gehackt oder sehr gut versteckt werden. Wenn der Kopf der Krasue zurück zum Körper fliegt, und nur noch die zerstückelten Reste findet oder gar nichts mehr, erleidet die Krasue bei Tagesanbruch einen schrecklich, schmerz- und qualvollen Tod.

Begegnet man der Krasue direkt im Kampf, so sollten dringend ihre Eingeweide zerhackt werden. Auch die totale Verbrennung durch Feuer vernichtet eine aktive Krasue.

In den Nachbarländern von Thailand ist die Krasue auch bekannt – allerdings unter anderem Namen:

  • Kambodscha = Ahb, Arb (Krasue Mom)
  • Laos = Kasu
  • Malaysia, Indonesien = Penanggalan, Hantu Penanggal, Leyak
  • Vietnam = ma lai
  • Philippinen = Manananggal

Weitere Informationen zur Krasue