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Der Schöpfungsmythos der Griechen

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Der Schöpfungsmythos der Griechen hat sehr weitreichende Folgen für die gesamte Geschichte der Antiken Welt. Alexander der Große (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon) sorgte während seiner Feldzüge und Eroberungen für die Verbreitung der griechischen Kultur und deren Mythen.

So sprach jeder- der Rang und Namen hatte - griechisch, denn das war zu dieser Zeit die Sprache der Gebildeten und Reichen. Immerhin umfassten die von Alexander eroberten Gebiete Kleinasien, den Nahen Osten, Persien und Ägypten. Zum Teil vermischten sich die landesüblichen Mythen mit denen der Griechen, wie man an vielen ähnlichen Gottheiten bemerken kann. Zum Beispiel ist der griechische Zeus identisch mit dem römischen Jupiter und dem ägyptischen Amun.

Natürlich hat sich Alexander III. diese Mythen nicht selber ausgedacht. Von Anbeginn der menschlichen Rasse wurden die Geschichten über das Wetter, die Entstehung der Welt und die Bestrafungen und Belohnungen des Lebens, mündlich weiter gegeben. Erst ungefähr 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung erbarmten sich griechische Dichter wie Homer und Hesiod, die gesammelten Erzählungen nieder zu schreiben.

Und deshalb kann ich Euch berichten, was ich in Erfahrung gebracht habe:

Am Anfang war das Chaos

Stammbaum der griechischen Götter - das Chaos auf House-of-Fantasy.de
Stammbaum der griechischen Götter

Nach Vorstellung der Griechen gab es zunächst Nichts. Keine Götter, keine Erde, kein Leben. Nur eine großer dunkler Raum tummelte sich irgendwo im Universum. Dieser Raum war aber nicht ganz leer. Die Urbestandteile des Lebens waren dort in großer Unordnung verteilt und warteten darauf, dass eine höhere Macht sich ihrer annahm. Doch die höhere Macht trat nicht in Erscheinung und so formten und verbanden sich die Bestandteile selber. Zunächst wuchs eine feste Masse heran und wurde die Erde. Aus ihr entstand Gaia, die erste Göttin der Griechen und Urmutter aller weiteren menschenähnlichen Götter.

Doch ganz alleine ist es schwierig weiteres Leben zu gebären und so kam es, dass das Chaos Erbarmen hatte und noch schnell das Liebesbegehren erzeugte und den daraus entstandenen Gott, Eros nannte. In dieser Zeit wurde vom Chaos wohl auch beschlossen, dass die Verbindung der Lebewesen zum Zwecke der Fortpflanzung eher Nachts stattfinden würde. Erebos, die Finsternis entstand und Nyx, die schwarze Nacht. Diese Götter waren zunächst noch formlos, doch irgendwie gelang es Nyx und Erebos sich zu vereinigen und ihren Töchtern Aither (Luft und Licht) und Hemera (den Tag) das Leben zu schenken.

Gaias Fruchtbarkeit und die Entstehung der Götterdynastie

Gaias Stammbaum -  Titanen und Olympische Götter auf House-of-Fantasy.de
Gaias Stammbaum

Schätzungsweise war Gaia am Beginn der Zeit ein bisschen langweilig. Es waren keine attraktiven Partner da und vermutlich schuf sie aus lauter Langweile aus sich selber heraus Uranos (den Himmel), Pontos (das Meer), Ourea (die Berge) und Tartaros (die Unterwelt). Nun war Gaia nicht mehr alleine und bei Uranos fand sie einen liebestollen Partner. Uranos hatte ständig Verlangen nach Gaia und so blieb es natürlich nicht aus, dass Gaia ununterbrochen schwanger wurde und Kinder gebar.

Zwölf unsterbliche Titanen wurden von Gaia und Uranos gezeugt, sechs Buben und sechs Mädchen von schönem und riesenhaftem Wuchs. Diese waren die Begründer der ersten Götterdynastie. Aus ihnen entstand das spätere Geschlecht der olympischen Götter, dessen oberster Herrscher Zeus wurde. Die Titanen erschufen auch die ersten Menschen. Besser gesagt, die ersten Männer. An Frauen hatten sie irgendwie gar nicht gedacht und die Herrschaft der Titanen wird desshalb auch gerne als die Goldene Ära (Zeitalter) bezeichnet.

Da Uranos bei seinen Liebesspielen sehr fantasiereich war, sorgte er bei seiner Zeugungsfreude auch für viele andere Rassen und Arten. Die Titanen bekamen drei Brüder – die Zyklopen (gr. Kyklopen). Das Besondere an diesen Wesen war ihre riesenhafte Größe und das eine Auge mittig zwischen Nasenbein und Stirn. Es heißt, dass sie sich zu menschenfressenden Bestien entwickelt haben, doch zunächst waren ganz besondere Fähigkeiten ihre Talente.

Brontes, Steropes und Arges sind ihre Namen und sie hatten ganz spezielle Aufgabengebiete. Sie waren vertraut mit der Kunst, der Wettergestaltung. Besonders die Gewitter mit Blitz und Donner beherrschten sie sehr gut. Viele Jahre später wurden ihnen auch die Vulkantätigkeiten zugeordnet. Ein bisschen Schlechtigkeit und Bösartigkeit war auch in ihren Genen, doch die entwickelte sich erst im Laufe der Zeit, als ihnen ihre Familie und besonders ihr Vater, Uranos, das Leben schwer machte. Bedingt durch ihre körperliche Größe und außergewöhnlicher Kraft taten sich Zyklopen auch als Baumeister für extrem große und schwierige Bauten hervor. Sie sollen einige architektonischen Besonderheiten erfunden haben, die später als Weltwunder bezeichnet wurden.

Vollkommen entsetzt war Uranus, als die dritte Gattung seiner Kinder geboren wurde. Die Hekatoncheiren. Diese drei Kinder mit den Namen Briareos, Gyges und Kottos hatten tatsächlich jeder fünfzig Köpfe und hundert Arme und Hände. Auch sie waren von riesenhafter Statur und ihre Talente waren noch nicht absehbar.

Uranus war so verzweifelt über diese vermeintlichen Missgeburten, dass er versuchte, sie Gaia wieder zurück in den Schoß zu schieben. Das klappte natürlich nicht wie erwünscht und so verbannte Uranos die Zyklopen und Hekatoncheiren in den Tartaros.

Die Entmannung des Uranos und die zufällige Befruchtung

Stammbaum der Gaia und Uranos - die Titanen auf House-of-Fantasy.de
Stammbaum der Gaia und Uranos

Nun war Gaia entsetzt und fühlt sich zutiefst verletzt. Sie wollte sich unbedingt von Uranos – dem Himmel - trennen und sah ein, dass dies nur mit Gewalt möglich war. Überdrüssig seiner Liebesspiele entschied Gaia, ihren jüngsten Sohn der Titanen, Kronos, um den Gefallen zu bitten, Uranos mit einer Sichel zu entmannen. Kronos ging der Bitte seiner Mutter nach. Zusammen mit vier seiner Brüder (Okeanos beteiligte sich nicht an der Tat) ersann er eine Strategie. Als Uranus mal wieder auf der Erde lag – also Gaia, fassten die vier Brüder ihn an Händen und Füßen und zogen ihn in alle vier Himmelsrichtungen. Kronos schnitt Uranos das Glied ab und schleuderte es fort.

Doch solche Taten sind bei Göttern auch immer eine besondere Sache. Da Gaia die Erde ist, wurde sie nun vom tropfenden Blut und den verbliebenen Samen erneut geschwängert. Es entstanden die Giganten, die Erinnyen und die Eschennympfen. Das Glied landete schließlich im Meer und aus dem Schaum der Wellen erwuchs Aphrodite, die Göttin der Liebe.

Die Herrschaft der Titanen

Der Stammbaum von Kronos und Rhea auf House-of-Fantasy.de
Der Stammbaum von Kronos und Rhea - Die Titanen

Kronos sah nun seine große Chance, die Herrschaft über die Welt und das Leben zu bekommen und verstieß seinen Vater ebenso in den Tartaros, wo sicherlich ein gemütliches Familientreffen mit den Zyklopen und Hekatoncheiren stattfand. Kronos hatte nicht vor, seine Geschwister zu befreien. Uranos verabschiedete sich von seinem Sohn mit der Warnung, dass auch er eines Tages von einem Sohn entmachtet werden würde.

Die Herrschaft der Titanen schuf ein Zeitalter der Wonnen, der Schönheit und des Friedens. Die zwölf Titanen begannen für Nachkommen zu sorgen, indem sie sich untereinander vereinigten und vermählten.
Okeanos, der Flußgott, verband sich mit seiner Schwester Tethys, der Meeresgöttin. Sie schufen – so wird jedenfalls behauptet – 3000 Nymphen.

Das Geschwisterpaar Theia und Hyperion, wachte über den Lauf der Sonne. Ihre Kinder waren Helios - der Sonnengott, Selene – die Mondgöttin, und Eos – die Göttin der Morgenröte, die wiederum Winde und Sterne gebar.

Auch Koios und Phoibe teilen miteinander das Bett und werden damit die Urahnen eines weiteren Göttergeschlechts. Sie zeugen gemeinsam Leto – eine spätere Geliebte ihres Cousins Zeus, mit dem sie die Zwillinge Artemis und Apollon bekommt. Auch Hekate entstammt diesem Zweig und wird die berühmte Göttin der Magie und des Spuks.

Iapetos zog es gefühlsmäßig eher zu einer seiner Cousinen, einer Nymphe. Mit ihr zeugte er Prometheus und Atlas, die im späteren Kampf der Titanen noch eine Rolle zu spielen hatten.

Die wichtigste Verbindung geht wohl das Geschwisterpaar Kronos und Rhea ein. Sie bekommen die gemeinsamen Kinder Hestia – die Göttin der Familie und des Staates, Demeter – Göttin der Fruchtbarkeit (Erde, Getreide, Saat und Jahreszeiten), Hera – die Wächterin der ehelichen Sexualität und der Niederkunft (Geburt), Hades – Herrscher der Unterwelt, Poseidon – Gott der Ozeane und Zeus – den wichtigsten aller Götter und Begründer der olympischen Götterdynastie.

Bevor allerdings die Kinder des Kronos ihre wichtigen Posten als Götter erhielten, wurden sie von ihm verschlungen. Ganz deutlich gesagt – aufgefressen – denn töten konnte er sie nicht, da sie ja unsterblich waren. Kronos konnte einfach nicht die Drohung und Warnung seines Vaters Uranos vergessen und wollte auf Nummer Sicher gehen. Bevor er sein letztes Kind fressen konnte, wickelte Rhea einen schweren Stein in Windeln ein und übergab ihn Kronos als angeblichen Säugling. (Ihre Mutter Gaia hatte ihr diesen Rat gegeben). Kronos verschlang den Stein in der Annahme es sei sein Sohn Zeus.

Die Eroberung des Olymp und die Götter der dritten Generation

Zeus wuchs die nächsten Jahre bei einer Pflegefamilie auf und kehrte als junger Mann unerkannt in die Heimat zurück. Seinem Vater verabreichte er ein Brechmittel und all seine Geschwister wurden auf diesem schnellen Weg wieder lebend befreit. Doch nun sah Zeus die Zeit für seine Rache gekommen. Er versammelte alle Götter um sich und ein zehn Jahre andauernder Kampf gegen die Titanen begann. Okeanos und die weiblichen Titaninnen hielten sich aus diesem Krieg heraus.

Zeus und seine Götter gewannen den Krieg, denn er bekam Hilfe von den von Uranos und Kronos verstoßenen Zyklopen und Hekatoncheiren. Zeus befreite seine Onkel aus dem Tartaros und bekam zum Dank von den Zyklopen mächtige Blitze, Poseidon erhielt seinen berühmten Dreizack und Hades wurde eine Mütze geschenkt, die unsichtbar machen konnte. Die Hekatoncheiren konnten mit ihren hundert Armen wunderbar als Steinkatapulte dienen und so wurden die Titanen und alle, die auf ihrer Seite standen, nun an Stelle der anderen in den Tartaros geworfen. An seinem tiefsten Punkt sollten sie nun für immer schmachten.

Prometheus hatte sich rechtzeitig auf die Seite von Zeus geschlagen. Sein Bruder Atlas hingegen unterstützte seinen Vater Iapetos und musste zur Strafe das ganze Himmelsgewölbe auf seinen Schultern tragen.
Vielleicht hatte Zeus auch ein bisschen Mitleid mit seinem Vater, bestimmt aber mit seiner Mutter Rhea, die ja für seine Rettung gesorgt hatte. So entschied Zeus, die beiden auf der Insel der Seeligen auszusetzen und ihnen dort die Herrschaft zu überlassen.
Damit war das Zeitalter der Titanen beendet und die Regentschaft der Götter des Olymp begann.

Die Töchter der Nacht und weitere Nachkommen von Gaia

Während Gaia aus Ermangelung von Liebhabern, sich selber befruchtete und ihre ersten Kinder zur Welt brachte, blieb Nyx – die Nacht - auch nicht untätig. Nachdem sie mit Erebos ihre zwei Töchter zeugte, wollte sie ebenso wie Gaia völlig unabhängig von einem Partner noch einige Nachkommen produzieren. Besonders nach der Geschichte mit Uranos, war ihr der Sinn nach einem Geliebten völlig abhanden gekommen. Sie gebar Moros – das Verhängnis, Ker – das Verderben, Apate – den Betrug und die Täuschung, Momos – die Kritik, Geras – das Alter, Thanatos – den friedlichen Tod und Keren – den gewaltsamen Tod, Hypnos – den Schlaf und Oneiroi – die Träume. Außerdem erschuf sie die Schicksalsgöttinnen – die Moiren, Nemesis – die Göttin der Vergeltung und Rache, Oizys – die Sorgen und Eris – die Göttin des Streites. Doch bedachte sie auch die guten Dinge des Lebens und schuf noch schnell Philotes - die Freude, die Freundschaft und das Mitleid. Dann brachte sie noch einen Schwung Hesperiden auf die Welt. Jene Nymphen, die den Garten der goldenen Äpfel bewachten. Der Garten wurde allerdings erst sehr viel später angelegt. Gaia erschuf den Garten und ließ goldene Wunderäpfel darin wachsen.

Bevor sich Gaia aus der Nachwuchsproduktion ganz zurückzog, ließ sie sich noch auf eine verhängnisvolle Affäre mit ihrem Sohn Pontos – dem Meer ein. So wurden die beiden auch noch die Begründer der vielfältigsten Wasser- und Meereswesen. Doch mit den gemeinsamen Nachkommen, immerhin fünf an der Zahl, leiteten die beiden eine nicht enden wollende Erschaffung von Ungeheuern und Bestien ein.

Auch mit Tartaros muss Gaia wohl noch ein Schäferstündchen gehabt haben. Mit ihm bekam sie ihren Sohn Typhoeos – der noch ein wichtiger Gegner des Zeus werden sollte.

So entstand die Welt und aus dem Chaos formte sich die Ordnung. Die Herrschaft der Götter und ihre Entstehungsgeschichte ist völlig schlüssig und einleuchtend, da zu jederzeit die Aufzeichnung der Stammbäume ordentlich geführt wurde. Allerdings haben sich wohl mehrere Gelehrte für diese Aufgabe berufen gefühlt und so kann es schon vorkommen, daß unterschiedliche Stammbäume existieren und das eine oder andere Kind vertauscht wurde.

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