Aus Wackelpudding entstehen die ersten Urgötter
Den alten Mythen zufolge bestand das ursprüngliche Universum nur aus einer chaotischen, gallertartigen Masse. (Ich stelle mir hierbei Wackelpudding vor – grünen!!)
Aus dieser Masse entstanden die ersten drei Götter: 1. "Herr der erhabenen Mitte des Himmels", 2. "der im Himmel ewig Stehende" und 3. "der göttliche Erzeuger". Sie waren die ersten Kami (Götter) der Japaner. Nachdem nun also die ersten drei Götter der "Wabbel-Masse" entstiegen waren, wuchsen in dem dünner werdenden Gelee zarte Schilfschößlinge. Diese brachten zwei weitere Götter hervor: 1. den "Lieblichen Schilfschößling" und den "Hehren Erzeuger".
Diese ersten Götter werden als die fünf Urgötter verehrt und werden als "die besonderen Himmlischen Gottheiten" betitelt. Sie lebten in der Anfangszeit alle im Hohen Himmelsgefilde "Takamagahara" – da es ja noch kein festes Land gab. Was die Götter dann da oben so trieben ist nicht bekannt – aber sie haben sich wohl weiter vermehrt und in der siebten Generation wurden die Schöpfungsgöttin Izanami und der Schöpfungsgott Izanagi geboren. Beide repräsentieren das ausgleichende Schöpfungsprinzip von männlich und weiblich – auch bekannt als Ying und Yang.
Izanagi und Izanami erschaffen Japan
Izanagi und Izanami wurden die Ahnen allen Seins und Lebens. Sie standen eines schönen Tages auf der schwebenden Himmelsbrücke Ama-no-hashidate und rührten mit einem juwelenbesetzten Speer im großen Ozean. Als sie den Speer wieder herauszogen gerann das Meer an seiner Spitze und kristallisierte zu Salz. Ein Salztropfen fiel wieder herunter und es entstand aus ihm das erste Land - eine Insel namens Onogoro-shima (auch Onokoro) – ("die von selbst geronnene Insel").
Izanagi und Izanami stiegen auf das Land herab und erblickten zwei Bachstelzen bei der Paarung. Die Schöpfungsgottheiten empfanden dabei körperliches Verlangen für einander und beschlossen zu heiraten. Zunächst bauten sie aber einen schönen Palast und in der Mitte der Insel einen hohen Steinpfeiler. Er sollte das Rückrat der Welt symbolisieren.
Zur Hochzeitszeremonie war es erforderlich, dass die beiden Götter in entgegengesetzter Richtung um den Pfeiler herum gehen mussten. Nach einer Runde hätte der Bräutigam dann als erster seinen Eheschwur ablegen müssen. Wahrscheinlich war Izanami ein bisschen aufgeregt oder wollte die Sache schnell zu Ende bringen, jedenfalls sprach sie als erste ihren Eheschwur und als Höhepunkt der Zeremonie fand auch gleich die Vereinigung der beiden statt. Da Izanami jedoch dieser gravierende Fehler unterlaufen war, kam das bei dieser Vereinigung gezeugte Kind missgebildet auf die Welt.
Die jungen Eltern nannten es Hiruko, doch sie hatten keine Freude an ihm. Hiruko wurde auch das Blutegelkind genannt, da es ohne Knochen geboren wurde und nicht von selber stehen konnte. Izanagi und Izanami konnten ihren monströsen Sprössling nicht akzeptierten und setzten ihn mit drei Jahren zum Sterben in einem Schilfkorb auf dem Ozean aus. Doch Hiruko starb nicht, sondern überlebte und wurde später zu Ebisu – dem Gott der Fischer.
Etwas ratlos wandte sich Izanami an die alten Götter. Sie wollte keinen weiteren Missgestalten gebären, doch die japanische Schöpfung sollte ja auch irgendwie weitergehen. Die Götter rieten, die Hochzeitszeremonie zu wiederholen und diesmal das Ritual auch korrekt einzuhalten. Beim zweiten Mal geht alles besser, uns das traf auch bei Izanagi und Izanami zu. Diesmal sprach Izanagi die Worte zuerst und bald darauf gebar Izanami die acht Inseln, aus denen der japanische Archipel besteht.
Äußerst fruchtbar schenkte Izanami unzählig vielen Göttern und Göttinnen das Leben. Ebenso erschuf sie die Bäche, Flüsse und Seen, die Bäume, Pflanzen und Kräuter, die Berge, Ebenen und Winde. All die neuen Götter wurden bestimmten Bereichen zugeordnet und sollten die Welt formen und beherrschen.