Der Mythologische Zyklus
Im sechsten und siebten Jahrhundert n. Chr. versuchten Mönche in Irland den verschollenen Schöpfungsmythen ihrer Heimat auf die Spur zu kommen. Sie sammelten Legenden, Märchen und Erzählungen und „entwarfen“ daraus die Geschichte Irlands. Erst im 12. Jahrhundert n. Chr. wurden diese Sammlungen aber erst richtig zusammengestellt und aufgezeichnet. Viele Fakten wurden dabei natürlich nicht erhalten – aber viele Mythen und genau diese interessieren hier auf dieser Seite.
Im „Buch der Einnahme Irlands“ werden die Eroberungen oder Besiedlungen in sechs Etappen geschildert, wobei das Volk der „Túatha Dé Danann“ am ausführlichsten und spannendsten beschrieben wird.
Die Einwanderer der Cessair
Die ersten Einwanderer wurden von Cessair angeführt und nach Irland gebracht. Sie soll eine Enkelin von Noah (der mit der Arche und der Sintflut) gewesen sein. Vierzig Tage vor der großen Sintflut kam sie mit fünfzig Frauen, ihrem Ehemann Fintan mac Bóchra, ihrem Vater Bith und dem Schiffssteuermann Ladra auf der irischen Halbinsel Dingle im County Kerry an. Doch vor der großen Flut konnte sich keiner bis auf Fintan retten. Im Hügel Cul Cessrach soll das Grab von Cessair sein. (Zu den Hügeln gibt es später noch weitere Informationen)
Cessairs Aufbruch
Cessair stammte aus Ägypten und genoß dort eine priviligierte Ausbildung bei einem Priester, der sehr väterliche Gefühle für seinen Schützling hegte. Cessair war gerade mal zehn Jahre alt, als der Priester ihr von einer großen Flut erzählte, die kommen würde. Er riet ihr, mit einer Gruppe ausgesuchter Menschen vor der Flut zu flüchten. Cessair ließ eine Flotte von 3 Schiffen bauen und besetzte sie mit Frauen, die alle ganz spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten hatten.
Cessairs Vater Bith, dem Steuermann Ladra und dem Zauberer und Gestaltenwandler Fintan wurde die Zuflucht auf die Arche von Noah verweigert. Cessair bot den drei Männern die Sicherheit auf ihren Schiffen an, allerdings unter der Voraussetzung, daß sie ihre Führung über die komplette Gruppe anerkannten.
Sie ließ die Segel setzen und steuerte "Inis Fáil" an - das Land des Schicksals - oder später auch Irland genannt. Cessair war sich sicher, daß sie mit diesem Ziel, jeder Heimsuchung und Bestrafung durch Gott entgehen konnten, da Irland bisher völlig unbewohnt war und somit auch noch keine Sünden dort begangen worden waren.
Drei Männer und die fünfzig Frauen
Nach vielen Jahren auf See, kamen sie endlich in Irland an. Nur ein Schiff war Cessair geblieben, mit fünfzig Frauen, drei Männern und einigen Schafen. Cessair beschloss, die Frauen in drei Gruppen zu unterteilen. Die drei Männer sollten jeweils einer Gruppe zugeordnet werden und dort für den benötigten Nachwuchs sorgen.
Cessair ordnete sich in die gleiche Gruppe mit ein, der auch Fintan zugeteilt war. Die beiden hatten während der langen Fahrt ihre Gefühle füreiander entdeckt und es war - zumindest für Cessair - die große Liebe geworden. Gemeinsam mit der großen Kriegerin Banba, herrschte Cessair über die 50 Frauen und die drei Männer.
Es dauerte nicht lange und Bith starb. Die Verantwortung für 16 Frauen und deren Befruchtung, überforderte den schon etwas älteren Mann. Die Frauen aus seiner Gruppe, wurden zwischen den Gruppen von Fintan und Ladra aufgeteilt.
Doch Ladra überlebte diese neue Herauforderung auch nicht. 25 Frauen hauen wohl auch den stärksten Seemann um!!!
Fintan wartete gar nicht erst die neue Aufteilung ab. Fünfzig Frauen hätte er als einziger Mann auf der Insel zu beglücken gehabt. Dieser Mammutaufgabe fühlte er sich nicht gewachsen und ergriff die Flucht. Er verwandelte sich in einen Lachs und verschwand in den Gewässern.
Es heißt, das Cessair kurz danach, von ihrer großen Liebe verlassen, an gebrochenem Herzen starb. Die restlichen Frauen - bis auf Banba - kamen in der großen Flut ums Leben, die vor Irland nicht Halt machte.
Der Legende nach, nahm Fintan nach der großen Flut wieder seine menschliche Gestalt an und zeugte viele Kinder mit der Kriegerin Banba. Diese Kinder wurden die gefährlichen Formori.
Cessairs Rolle in der irischen Geschichte:
Cessair war eine beeindruckende Frau, die ihr Schicksal und das ihres Volkes in die eigenen Hände nahm und nicht geduldig abwartete, während ein zorniger Gott ihre Vernichtung plante.
Vermutlich war sie eine frühe irische Göttin, der Fruchtbarkeit und Landwirtschaft. Wie die meisten irischen Göttinnen verkörperte sie ebenso Macht und Sexualität.