Hades – die griechische Unterwelt und Hölle
Die griechische Unterwelt – der Hades – ist vergleichbar mit dem Dritten Himmel der Engel. Wie auch dort, unterteilt sich der Hades in Paradies und Hölle. Es gibt viele Eingänge zum Hades, doch die meisten werden von den Bediensteten und natürlich von ihrem Herrscher, dem Gott Hades, benutzt.
Die zahlreichen Wege in das Totenreich
Die Welt der Lebenden ist von Okeanos, dem großen Urgewässer, umgeben, aus dem auch die Götter entstanden sind. Am Rande des Okeanos im Westen - ganz am Ende der Welt - zeigt sich ein tiefer Riss in der Erde und führt zum Haupteingang des Hades. Doch zunächst muss eine Fahrt auf dem schwarze Fluss Acheron unternommen werden, der die letzte Verbindung zwischen der Welt der Lebenden und der Toten ist. Vom Okeanos gespeist, beginnt der Verlauf des Acheron in einer großen Bucht, die an den Hain der Göttin Persephone grenzt. Pappeln, Erlen und Weiden begleiten den Flusslauf noch eine Weile an der Erdoberfläche. Dann, jedoch schlängelt sich der Acheron unerbittlich in die Tiefen der Erde.
Auf seinem Weg zum Hades trifft Acheron auf den Fluss Styx und für die verstorbenen Seelen beginnt der endgültige Weg in die Unterwelt. Die Überfahrt wird von einem Abgesandten der Göttern begleitet. Im Normalfall übernimmt der Götterbote Hermes diesen Auftrag. Er überwacht und führt das Schiff auf dem Acheron und setzt die frisch verstorbenen Seelen an den Ufern des Styx aus.
Hier könnte sich für die Seelen die erste Schwierigkeit ergeben, denn die Überquerung zur anderen Seite des Styx ist nicht kostenlos. Der Fährmann Charon erwartet von jedem seiner Fahrgäste einen Obolus. Sollten die Verwandten der verstorbenen Seele am Totenbett vergessen haben ihr eine Münze unter die Zunge zu legen, muss diese Seele für alle Ewigkeit am Flussufer entlangwandern und wird nie ihre Ruhe finden.
Zahlungsfähige Gäste werden auf die andere Seite befördert, wobei es sich um keine gerade Strecke handelt. Der Styx umkreist den Hades neun mal spiralenförmig nach unten. Dort angekommen steigen die Seelen am anderen Ufer aus und müssen am Haupteingang eine Überprüfung durch den Höllenhund Kerberos (auch Cerberus und Zerberus) über sich ergehen lassen. Kerberos bewacht den Eingang des Hades und sorgt dafür – wenn es sein muss mit Gewalt – dass kein Lebender ihn betritt und keine tote Seele ihn je wieder verlassen kann.
Die Pforten des Hades
Hier am Eingang wird den Toten schon die erste von vielen Prüfungen abverlangt. Sie müssen ihre Angst überwinden und an dem gefährlichen, dreiköpfigen Kerberos vorbeigehen. Riesige Reißzähne ragen aus den drei Mäulern heraus und schwarzer, giftiger Speichel trieft über seine Lefzen. Sind die Seelen von Kerberos auch wirklich für tot befunden, so beginnt für sie ein beschwerlicher Abstieg durch viele dunkle, steinige Höhlen und stinkende, heiße Seen. Schreiende Kreaturen und Dämonen, verrichten Arbeiten in den Höhlen und tragen nicht wirklich zur Beruhigung der Seelen bei.
Bevor die Seelen ihrer endgültigen Überprüfung gegenüber stehen, müssen sie den Palast des Hades passieren. Direkt in den Fels und das Gestein ist der monströse Bau des Herrschers eingepasst worden. Scharfkantige Felsen und bedrohlich wirkende Statuen weisen den Weg zum Eingangsportal. Gott Hades hat keinerlei Mühe aufgewendet, dem Palast schmückende Elemente hinzu zu fügen und seine Frau, die Göttin Persephone, hat wohl auch nicht viel Interesse daran, ein gemütliches Heim aus dem Palast zu machen. Schließlich wurde sie von Hades entführt und zu einem Leben in der Unterwelt gezwungen.
In einer der folgenden Höhlen werden die Seelen dann schon von den Todesrichterinnen erwartet. Es sind die Erinnyen – die Töchter der Nacht. Wild flackernde Feuer und grotesk verschlungene Stalaktiten und Stalagmiten werfen unheimliche Schatten auf die nicht ganz so hübsch anzusehenden Damen. Die Erinyden überprüfen die Seelen auf Herz und Nieren, um herauszufinden, welches Schicksal ihnen für die Ewigkeit beschieden sein soll. Unter größten Qualen müssen die Seelen alles preisgeben, was sie jemals getan, gesagt und gedacht haben. Haben die Erinyden dann ihr Urteil gefällt, werden die Seelen in vier Gruppen aufgeteilt.
Zum 2. Teil des Hades: Das Gericht über die Toten und ihr Schicksal für die Ewigkeit